Incom ist die Kommunikations-Plattform der Hochschule Magdeburg-Stendal

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Sound and Art

Bachelorprojekt Felix Müller Wintersemester 2019/2020

Einleitung & Motivation

Durch die Digitalisierung entstehen zunehmend perfekte gestaltete visuelle Räume, die darauf ausgelegt sind, Informationen schnell zu vermitteln. Dabei steht in den meisten Fällen der optische Aspekt stark im Vordergrund. Andere Sinne, wie zum Beispiel der Hörsinn werden dabei zunehmend vernachlässigt.

Schon immer hat mich Klang fasziniert und begeistert. Dabei wird aus meiner Sicht der Klang als Gestaltungsmittel oft vergessen oder zu wenig eingesetzt. Zudem hat sich durch mein Erasmus Studium in Polen 2019 der Wunsch verfestigt, sich weiter mit dem Thema Klang auseinander zu setzen. Besonders faszinierend finde ich dabei die Verbindung zwischen Klang und Farbe, die in vielen Fällen eine starke Emotionalität hervorrufen kann.

Forschungsfrage

Wie kann die Wahrnehmung von Kunst im musealen Raum durch auditive Reize unterstützt werden?

Herleitung

Durch die Recherche kann ich zu dem Schluss kommen, dass eine geeignete Verbindung zwischen auditiven und visuellen Reizen zu einer Unterstützung der Wahrnehmung führen kann. Dabei nehme ich Bezug auf die Theorie der Emotion innerhalb der Informationsverarbeitung von Gordon Bower, nach der die Wahrnehmung unterstützt werden kann, wenn die Informationen zu der momentanen emotionalen Stimmung passen.

Des Weiteren gibt der museale Raum einen gewissen Freiraum für mein Projekt. Museen sind nicht nur Orte des Sammelns und Archivieren, sondern durch ihren Bildungsauftrag dazu verpflichtet, Wissen einer breiten Masse zugänglich zu machen. Dazu sind neue und alternative Vermittlungskonzepte nötig.

Durch den Ansatz des „Museum Interpretation“ kann ich mich frei von Faktenwissen mit einer alternativen und neuen Interpretation von Kunstwerken beschäftigen. Durch mein Projekt soll ein neuer Ansatz der Kunstvermittlung entstehen, bei dem Menschen mit ihren körperlichen Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen und Kunst nicht nur visuell wahrnehmen können. Zudem soll das Projekt als eine Brücke zwischen Kunst und Publikum dienen, die eine gewisse Kommunikation ausgehend von der Kunst ermöglicht.

Die menschliche Wahrnehmung versucht Informationen aus Signalen zu filtern. Dabei ist das menschliche Gehirn immer auf der Suche nach Strukturen in Signalen. Bis zu einem gewissen Punkt steigert eine zunehmende Informationsdichte das Intresse an einem Signal. Eine zu große Informationsdichte führt jedoch zu abfallendem Interesse.

Die Klanggestaltung kann durch Analogien aus der visuellen Perspektive unterstützt werden. Dabei spielt die Distanz zum Klangobjekt eine zentrale Rolle in der Klangwahrnehmung. Eine digitale Klangerzeugung durch PureData kann eine neue und alternative Ebene der visuellen Kunst erzeugen, die Besuchende durch verschiedene Interaktionen erforschen können.

Konzept 1

Konzept 2

Entscheidung

Auf Grundlage der folgenden Entscheidungsmatrix habe ich mich für das zweite Konzept, Move and Listen entschieden. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war besonders die starke Verbindung zwischen der auditiven und visuellen Ebene, sowie die gute Identifizierbarkeit der Grundlage der Soundquelle.

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Systemstruktur

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Klanggestaltung

Die Klanggestaltung ist durch die grafische Programmierumgebung Pure Data realisiert. Dabei greife ich auf eine sehr abstrakte Klanggestaltung zurück. 

Die Grundlage der generierten Klänge ist die Geschwindigkeit mit der das Handheld beweget wird, sowie die Farbe, die durch die Kamera aufgenommen wird. Durch die aufgenommenen Parameter werden verschiedene Ozilatoren moduliert.

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Fazit & Ausblick

Durch mein Projekt habe ich gezeigt, dass eine auditive Installation im Museum mehr sein kann, als das einfache Verlagern der Informationsebene auf den auditiven Bereich durch Audioguides.

Aus meiner Sicht ist Klang, besonders im Designstudium ein viel zu stark vernachlässigtes Gestaltungsmittel. Im Alltag ist der Hörsinn zwar ein wichtiges Mittel um sich zu orientieren und kommunizieren zu können, jedoch bleibt für ein genaues Hinhören oft nur wenig Zeit.

Auch aus diesen Gründen fand ich die Auseinandersetzung mit Klang in meiner Bachelorarbeit besonders spannend.

Jedoch ist auch zu erwähnen, dass ich mich in diesem Projekt eher auf die Soft- als auf die Hardware konzentriert habe. Dadurch wirkt auch der Teil der Ausarbeitung in meiner Bachelorarbeit vielleicht etwas kurz. Da die Funktionalität durch meine Arbeit bestätigt wurde, wäre es in den nächsten Schritten besonders wichtig, das Handheld weiter zu gestalten und dabei Ergonomie zu berücksichtigen. Auch verschiedene Prozesse wie, etwa das Ausleihen und die Rückgabe, sowie der Ladeprozess sind in einem folgendem Teil zu gestalten.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Bachelor Industrial Design

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: Prof. Dominik Schumacher foto: Dipl. Designer Patrick Kochlik

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2019 / 2020