In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Eine Kampagne für gemeinsame Quartiersentwicklung. Indem wir Menschen darauf aufmerksam machen, dass vor ihrer Haustür ein Entfaltungsraum liegt, wollen wir langfristig ein funktionierendes lokales Zusammenleben in der Stadt fördern. Dies geschieht mithilfe von räumlichen Kommunikationselementen: gezeichneten Räumen, Informationssäulen und temporären Räumen.
Wir leben in einer Welt, die stärker vernetzt ist als je zuvor. Dank der modernen Kommunikationsmittel können wir heutzutage miteinander in Kontakt treten, so viel wir wollen. Und dennoch bewegen wir uns immer weiter auseinander.
Soziale Ungleichheit und Isolation nehmen zu. Viele Menschen in Deutschland fühlen sich abgekoppelt und sehen den demografischen Wandel nicht als Chance, sondern als Risiko.
Probleme wie diese gibt es vor allem in den Städten, in welchen heute mehr als die Hälfte aller Menschen lebt.
Diese Faktoren stellen uns als Gesellschaft vor große Herausforderungen, denen wir uns in naher Zukunft stellen müssen. Ressourcenmangel, politische Fragmentierung und Migration sowie der Klimawandel sind jedoch Probleme, die wir nur gemeinsam bewältigen können.
Uns stellte sich die Frage, ob eine Verbesserung unseres städtischen Zusammenlebens uns auf diese Aufgaben vorbereiten kann.
Für diese Problematik fanden wir einen geeigneten Untersuchungsgegenstand vor unserer eigenen Haustür in Magdeburg: den Breiten Weg.
Einst ein Barockboulevard, später ein sozialistischer Prachtstraßenzug, ist vor allem der nördliche Teil zu einem unattraktiven Verkehrsraum ohne Aufenthaltsqualität verkommen.
Mangelnde Identifikation mit dem Stadtquartier, zunehmende Anonymität und Generationskonflikte sind die Folgen vor Ort und geben einen Ausblick auf zukünftige Probleme.
Doch wie kann diesem Trend entgegengewirkt werden? Wie könnte man das Zusammenleben in der Stadt fördern und gleichzeitig auf aktuelle Probleme sowie mögliche Lösungsansätze aufmerksam machen?
Mit verschiedenen Kommunikationsmaßnahmen wollen wir den Menschen bewusst machen, dass es vor ihrer Haustür einen Raum gibt, für den sie mitverantwortlich sind und der ihnen mehr bieten kann als nur die Möglichkeit, anonym von A nach B zu gelangen. Dadurch soll sukzessiv Interesse an der gemeinsamen zukunftsorientierten Entwicklung des eigenen Quartiers geweckt werden.
Die durchschnittliche Wohnfläche in Deutschland beträgt 45 Quadratmeter pro Person. Demgegenüber stehen 150.000 Quadratmeter öffentlicher Raum am Breiten Weg.
Diese aussagekräftigen Kontrast ist der Ausgangspunkt für eine Kampagne, welche den Mehrwert des öffentlichen Raums aufzeigen soll.
45 Quadratmeter Du. 150.000 Quadratmeter Wir.
Um diese räumliche Diskrepanz zu veranschaulichen, zeichnen wir Räume in ihrer gewohnten Größe und Form auf den Boden. Durch die Einbeziehung von Elementen des öffentlichen Bereichs schaffen wir neue Verbindungen, ziehen mehr Parallelen zu unserem eigenen Zuhause und zeigen Freiräume des Möglichen. Exemplarisch kann eine Bank auf dem Bürgersteig so zu einem sinnbildlichen Sofa werden.
Schritt 1: Aufmerksamkeit erregen
Die Räume werden durch Säulen ergänzt, welche den Verkehrsraum aufbrechen und weitere Aufmerksamkeit erregen. Mit provokanten Aussagen bedruckt, bieten sie Denkanstöße aus der Ferne und ermöglichen Gelegenheit zur Annäherung.
Schritt 2: Informationen vermitteln
Neben kurzen Denkanstößen bieten die Säulen auch Raum, um eine Verbindung zum zugehörigen Lebensraum herzustellen und über wichtige Themen einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung zu informieren. Darüber hinaus werden die Ziele des Projekts erläutert und der dritte Teil unseres Konzepts aufgegriffen.
Schritt 3: Diskussion anregen
In einem eigens dafür geschaffenen Raum, dem Zukunftskubus, geben wir Passanten und Interessierten die Möglichkeit, die Entwicklung des Viertels zu erleben und selbst mitzugestalten.
Der Kubus ist außerdem Ausgangspunkt für verschiedene Aktivitäten am Breiten Weg und bietet den Raum für interaktive Installationen, Workshops, Konzerte, Vorträge sowie offenen Austausch.
Im Laufe der Kampagne wird er von einem „Raum“ in den nächsten wandern. Die Aktionen auf und im Kubus orientieren sich dann thematisch an dem entsprechenden Ort und vertiefen so das zugehörige Thema.
In Bezug auf das „Wohnzimmer“ ist beispielsweise ein Workshop zum Thema Sitzmöbel im Stadtraum vorstellbar, ergänzt durch ein Open-Air-Kino. Das „Arbeitszimmer“ könnte zu einem offenen Co-Working Space unter dem Kubus und der „Garten“ zum Start eines urbanen Stadtgartens anstiften.
Diese Art des Engagements ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern Veränderungen und Möglichkeiten in ihrer eigenen Nachbarschaft direkt zu erleben und aufeinander zugehen zu können. Gewohnte Denkstrukturen werden aufgebrochen. Der öffentliche Raum wird auf eine neue Art und Weise wahrgenommen.
Gemeinschaft und Stadtentwicklung erhalten einen anhaltenden Platz, sowohl in der Stadt als auch in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger.