In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Hidden Stories eines selbst gewählten Ortes erzählen... lasst uns die Grabstätte der Edgitha besuchen. Willkommnen zu einer bemerkenswerten Entdeckung während der Ausgrabungen im Magdeburger Dom 2006 bis 2010.
2008 stießen die Archäologen in dem vermeintlichen Scheingrab von Königin Edgitha (auch Eadgyth, Editha, Edgith oder Edith) auf einen Bleisarg, auf dem die Inschrift zu lesen war: „Die geborgenen Reste der Königin Edith sind in diesem Sarkophag...“.
Untersuchung des Bleisargs und der Gebeine Edgitha's :
Bisher hatte man angenommen, dass der steinerne Sarkophag von 1510 lediglich dazu diente, an Editha zu erinnern.
Durch aufwändige Analysen in deutschen und englischen Spezialeinrichtungen konnte später mit großer Sicherheit festgestellt werden, dass die Gebeine im Sarg tatsächlich Edgitha zuzuordnen sind. Die über die Jahrhunderte verloren geglaubten Überreste sind wiedergekehrt.
Edgitha war die erste Gemahlin von Otto dem Großen, trotz arrangierter Ehe belegt die weitreichende Erwähnung Edgitha´s in der Kaiserbiografie Ottos, das die Vermählten Liebe beziehungsweise Ehrerbietung für einander empfanden. Bereits zu Lebzeiten wurde Edgitha als heilige, sanftmütige Person geschätzt und verehrt, vor allem durch die Magdeburger, wo das Paar am liebsten residierte.
Sie starb verhältnismäßig sehr jung, anscheinend unerwartet 946 und wurde im Mauritiuskloster in Magdeburg beigesetzt. Wie so oft kam es zum mehrfachen Umbetten ihrer Gebeine, bis sie schließlich 500 Jahre nach ihrem Tod im Magdeburger Dom, in dem vermeintlichen Scheingrab auch Kenotaph genannt, beigesetzt wurde.
Es handelt sich bei dieser Kenotaph wahrlich um ein Schmuckgrab, welches die Bewunderung der Bevölkerung selbst nach ihrem Tod widerspiegelte. Der verhältnismäßige kleine Blei-Sarkophag im Grabmal beinhaltet jedoch nicht ihre kompletten Überreste. Es ist anzunehmen, das die Fehlstellen am Skelett wie zum Beispiel Füße, Teile der Hände und vor allen des Schädels auf Reliquienhandel oder Volksfrömmigkeit im Mittelalter zurück zuführen sind, diese wurde also möglicherweise absichtlich entwendet.
„EDIT REGINE CINERES HIC SARCOPHAGVS HABET RECONDITOS SECVNDA (IA)M RENOVACIONE HVIVS MONVMENTI FACTA SVB INCARNA/ [TI] … VERBI CVRRENTIBVS ANNIS MILLESIMO QVINGENTESIMO DE CIMO AD LAVDEM
CHRISTI REGIS SECVLORVM“
„DIE GEBORGENEN RESTE DER KÖNIGIN EDITH SIND IN DIESEM SARKOPHAG, NACHDEM 1510 SCHON DIE ZWEITE ERNEUERUNG DIESES MONUMENTS GEMACHT WORDEN IST IM LAUFE DER JAHRE SEIT DER FLEISCHWERDUNG DES WORTES.
ZUM RUHME CHRISTI, DES KÖNIGS ALLER ZEITEN“
Die Inschrift des Bleisargs gab bereits den ersten Hinweis, das es sich bei den Gebeinen tatsächlich um Edgithas handeln könnte, sodass man bereits in dieser Richtung die Gebeine auf Anhaltspunkte ihres Lebens untersuchen konnte. An diesen konnte man genau nachverfolgen wie ihr Leben verlaufen ist und dies mit den uns bekannten Daten abgleichen.
Am 22. Oktober 2010 wurden die letzten Überreste der vor über 1000 Jahren verstorbenen Königin in einen kunstvollen Titansarg umgebettet und erneut in den 500 Jahre alten Steinsarkophag gelegt.
Auf diese Weise befinden sich Editha und ihr Ehemann Otto nun offiziell in gemeinsamer Ruhe im Magdeburger Dom, was den Wunsch von Otto, der auf seinem Sterbebett geäußert wurde, erfüllt, neben seiner ersten Gemahlin für alle Ewigkeit zu ruhen.
1 Kommentare
Please login or register to leave feedbackEine sehr schöne und berührende Arbeit!