In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Erforschung der Nutzungsanwendung von generativer Machine Learning K.I. bei Bürgerbeteiligungsprozessen in Stadtplanungsprojekten
Ich lade euch herzlich zu meinem Master Proposal ein und freue mich auf euer Erscheinen und eure Gedanken!
Wann? Donnerstag, 28.09.2023, 11:00 Uhr
Wo? Im Masterraum in Haus 9 der Hochschule Magdeburg-Stendall. oder hs-magdeburg.zoom.us/j/87392863094
Der Themenbereich, in den sich diese Masterarbeit einfügen wird, ist die Nutzung von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in Bürgerbeteiligungverfahren bei der Stadtplanung. Dafür hat sich meine Recherche zweigeteilt: Einerseits erforsche ich die Grenzen der Bürgerbeteiligung in der Stadtbauplanung, wie sie jetzt besteht, und erarbeite andererseits den Nutzungsrahmen generativer KI und ihre sinnvolle Anwendung in Bürgerbeteiligungsverfahren. Dabei lässt sich Partizipation folgendermaßen zusammenfassen:
Partizipation ist eine Teilnahme an der Gestaltung eines gemeinsamen Lebensraums, ein Ausdruck der eigenen Wünsche und Bedürfnisse, mit dem sich Bürger an Entscheidungsträger wenden. Grundsätzlich gibt es 4 Bereiche, in die sich Partizipation hier unterteilen lässt: Information, Konsultation, Kooperation und Entscheidung. In diesen 4 Bereichen wird Bürgern die Möglichkeit geben, an der Planung teil zu nehmen. Häufig ist Information dann die Wahl der Beteiligung, in Veranstaltungen geschieht ein passives Informieren statt ein aktives Mitmachen, dass den Planungsprozess potentiell mehr beeinflussen, aber auch beeinträchtigen könnte. Wird ihre Stimme nicht gehört, so wird das Gefühl vermittelt, dass die Ergebnisse einer Beteiligung nicht berücksicht wurden.
In diesem Kontext stellt sich die Frage: Wo und wie können die in den letzten Jahren aufgekommenen generativen KI-Tools in der Bürgerbeteiligung Anwendung finden, um Schwachstellen im Verfahren zu überbrücken? Soll die KI der Treiber des Prozesses sein, indem sie alte Daten neu aufbereitet, oder ein Werkzeug, um neue Ausdrucksweisen zu schaffen? Soll eine bereits vorhandene KI genutzt werden oder eine ganz neue künstliche Intelligenz entwickelt werden? Die Möglichkeiten moderner KIs sind vielfältig, von der automatisierten Analyse massiver schriftlich verfasster Feedback-Datensätze, wie sie Dipas.org im Moment entwickelt zur Generierung „origineller“ Texte und Bilder à lá ChatGPT oder Midjourney. Würde es hier Sinn machen, eine weitere Nische mit einer künstlichen Intelligenz, die Spezialisiert auf die Aspekte der Bürgerbeteiligung?
Die Vorteile der Integration künstlicher Intelligenz in Prozesse sind manigfaltig: die Recherche, Analyse und das Gestalten werden beschleunigt und Ressourcen zugänglich gemacht, zu denen zuvor nur Experten Zugang hatten. Eine Ermächtigung findet statt, indem Möglichkeiten des Schaffens und der Teilhabe eröffnet und erweitert werden.
Folgende Forschungsfrage ergibt sich:
„Wie kann die Teilnahme und Repräsentation von Bürgern bei Bürgerbeteiligungsverfahren zu städtischen Bauprojekten öffentlicher Räume durch Integration von generativer Text-To-Image-KI gefördert werden?“
Dafür stellt sich in der Ausführung folgende Frage:
„Wie kann ein methodischer Prozess, der aus der Meinungserfassung von Partizipanten eines Bürgerbeteiligungsverfahrens zu städtischen Bauprojekten öffentlicher Räume durch die Nutzung von generativer Text-To-Image-KI visuell repräsentative Motive entwickelt, die Repräsentation einer breiten Bürgerschaft vor Stadtplanern fördern?“
Die Verbesserung der Teilnahme bei und Repräsentation in Bürgerbeteiligungsverfahren. Konkreter: Eine Verbesserung / Veränderung der Kommunikation zwischen Partizipanten und der Stadtplanung. Durch künstliche Intelligenz werden Möglichkeiten der Kommunikation eröffnet, die es zuvor in Bürgerbeteiligungsprozessen nicht gab. Wo Bürger*innen zuvor nur zusammen mit Experten in Workshops Ideen entwickeln konnten, kann nun künstliche Intelligenz diese Ideen direkt visualisieren für einen umfassenderen Eindruck der Ideen, Wünsche und Bedürfnisse.
Bei Städtischen Bauprojekten für öffentliche Räume, im Besondern: Stadtplätze. Im Laufe der Recherche wurde der für die Masterarbeit zu beleuchtende Handlungsraum weiter und weiter eingeschränkt. Als öffentlicher Raum, zu dem alle Demografien Zugang haben, beeinflusst er das Stadtbild und die Lebensqualität der Bürger*innen direkt.
Zusammenarbeit mit den betroffenen Bürger*innen. Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung findet im Bezug zu zuvor definierten Orten statt. Betroffene Bürger*innen sind also alle, denen etwas an dem Ort liegt, der verändert werden soll.
Die Intergration generativer Text-To-Image-KI in einen informierten Beteiligungprozess, der das Verhältnis der Partizipanten zum Raum in ein visuell repräsentatives Konzept der gesamten gesammelten Meinungen übersetzt. Die Teilbausteine dieses Beteiligungsprozesses sind also: Ein durchdachter Meinungsgewinnungsprozess. Eine sinnvolle Integrierung von KI. Eine Aufbereitung und Auswertung der Ergebnisse im Rahmen einer Raumgestaltung, die in ihrer Gesamtheit einen Eindruck über das Verständnis eines öffentlichen Orts geben kann.
Für die praktische Umsetzung soll eine Methode entwickelt werden, das Raumverständnis der Partizipanten einzufangen und zu übersetzen. Da nicht die Entwicklung einer Idee oder eines Konzeptes für öffentliche Räume angestrebt wird, muss KI die Übersetzungsarbeit einer Meinung in etwas Visuelles leisten. Dafür wird der subjektive Raum thematisiert.
Martina Löw unterscheidet bei der Entstehung von Raum in der Wechselwirkung zwischen Handeln und Strukturen 2 Prozesse der Raumkonstitution: Spacing und Synthese. Sie schreibt:
„Räume entstehen also nur erstens dadurch, daß sie aktiv durch Menschen verknüpft werden. Dabei verknüpfen Menschen nicht nur Dinge, sondern auch (selbst aktiv in das Geschehen eingreifende) andere Menschen oder Menschengruppen. Somit gehen zweitens mit der Entstehung von Räumen meistens Platzierungen einher.“ (Raumsoziologie, 2001)
Unter Spacing versteht sie dabei das „Errichten, Bauen oder Positionieren“ und nennt das das Sich-Positionieren von Menschen gegenüber anderen Menschen, das Bauen von Häusern etc.
Als Syntheseleistung bezeichnet sie dann das Zusammenfassen von Gütern und Menschen zu Räumen durch Wahrnehmungs-, Vorstellungs- oder Erinnerungsprozesse.
Kathrin Busch schreibt über den Raum als Aktanten:
„Weder existiert der Raum unabhängig vom Subjekt noch produziert der Mensch asymmetrisch durch sein Handeln den Raum. Vielmehr ist auch hier eine Hybridisierung zu denken, in der Akteur und Aktant sich symmetrisch ergänzen.“ (Hybride, 2015)
Otto Friedrich Bollnow schreibt über den Tag- und Nachtraum,
„... wie sehr wir in unsern alltäglichen Raumvorstellungen von einem ganz bestimmten Raum geleitet sind, nämlich dem klaren und übersehbaren Raum des Tages, und daß manche Eigenschaften, die wir unbesehen dem Raum als solchem beizulegen gewohnt sind, keineswegs dem Raum schlechthin zukommen, sondern nur spezifische Charaktere des Tagraums sind. Dahin gehört vor allem die Vorraussetzung, [...] daß wir sehen können.“ und weiter: „Das Sehen hat in ihm die Führung, und die andern Sinne, das Tasten und das Hören, treten nur ergänzend hinzu, während sie bei Nacht die Führung übernehmen und das Sehen zwar nicht ganz ausscheidet, aber doch bis auf einen geringen Rest zurückgedrängt wird.“ (Mensch und Raum, 2004)
Sandra Maria Geschke erläutert am Beispiel einer Bank die Qualitäten der uns umgebenden Dinge:
„Sehen wir eine Bank, dann sehen wir diese beispielweise als Sitzgelegenheit, Abstellmöglichkeit für schwere Einkaufstüten, als Möglichkeit, mit jemandem ins Gespräch zu kommen oder als Schlafstelle. Wir sehen eine Hürde, die man überspringen kann, [...], ein Balancierelement beziehungsweise eine Schreibfläche [...]. Was wir konkret sehen, ist subjektiv höchst unterschiedlich und hängt stark davon ab, mit welcher Motivation, mit welche Zielen und Wünschen und mit welcher Gemütslage wir auf unsere Umgebung schauen.“ (Beheimatung, 2015)
Für die praktische und prototypische Bearbeitung der Forschungsfrage wird das Einfangen subjektiver Raumerfahrungen durch Visualisierung mit künstlicher Intelligenz auf einem kollaborativen Moodboard erabeitet.
Hierfür wird ein Fragebogen, basierend auf und informiert von verschiedenen Theorien des phänomenologischen, relationalen Raums, entwickelt, dessen Ergebnisse direkt von einer Text-To-Image-KI visuell übersetzt werden können. Das Resultat dieses Prozesses wird dann in einem (virtuellen oder analogen) Raum ausgestellt, der als Repräsentation eines blanken Kanvas bzw. eines Moodboards dienen wird und das kollaborative gestaltende Element des Verfahrens mit einer dreidimensionalen, im Kontext der städtischen Raumgestaltung stehenden, Umgebung verbinden wird.
Dr. Paust, Andreas (2023), Weisheiten & Erkenntnisse, https://partizipendium.de/was-ist-buergerbeteiligung/
Löw, Martina (2001), Raumsoziologie, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, S.159
Busch, Kathrin (2015). Hybride. Der Raum als Aktant. In: Meike Kröncke/ Kerstin Mey/ Yvonne Spielmann (Eds.), Kultureller Umbau (13-28). Bielefeld: transcript Verlag, S. 19
Bollnow, Otto Friedrich (2004), Mensch und Raum (10. Aufl.), Stuttgart:W. Kohlhammer Verlag, S. 214
Geschke, Sandra Maria (2015), Beheimatung als Hybriditätserfahrung: Gedanken zu Prozessen urbaner Raumbindungsstärkung, Münster: Wexmann, S.144